14.03.2021
Historische CDU-Wahlschlappen
Den Auftakt ins Superwahljahr 2021 mit insgesamt sechs Landtagswahlen und der Bundestagswahl machten die Urnengänge in Rheinland-Pfalz (RP) und Baden-Württemberg (BW). Mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten hatte ihre Stimme diesmal coronabedingt per Briefwahl abgegeben. In RP lag der Anteil sogar bei 66 Prozent. Das schlug sich in ungewöhnlichen Abweichungen der diversen Wahlprognosen vom amtlichen Endergebnis nieder. Die Maskenaffäre der CDU hätte das Ergebnis sonst womöglich noch geringer ausfallen lassen. Dennoch erlitt die Union in beiden Ländern bei leicht auf rund 64 Prozent gefallenen Wahlbeteiligungen historische Schlappen. Das Ausmaß der Unions-Verluste in beiden Ländern wurde nur noch durch die Abnahme im Wählerzuspruch für die AfD übertroffen, die in RP um 4,3 Prozent auf 8,3 Prozent zurückfiel, in BW sogar um 5,4 Prozent auf 9,7 Prozent der Wählerstimmen. Dennoch war die CDU die eigentliche Wahlverliererin. In RP war sie um 4,1 Prozent auf 27,7 Prozent abgesackt, in BW um 2,9 auf 24,1 Prozentpunkte.
Wahlsieger waren in beiden Bundesländern die bisherigen Ministerpräsidenten-Amtsinhaber. Die in RP beliebte Malu Dreyer ließ ihren CDU-Herausforderer Christian Baldauf ganz alt aussehen und verteidigte die Spitzenposition der SPD im Mainzer Landtag ohne nennenswerte Einbußen (0,5 Prozent) mit 35,7 Prozent der Wählerstimmen. Die Ministerpräsidentin ließ danach keinerlei Zweifel an ihrem festen Vorsatz aufkommen, die bisherige Ampelkoalition mit Grünen (zweiter Wahlgewinner mit plus vier Prozent auf 9,3 Prozent) und FDP (leichte Verluste von 0,7 Prozent auf 5,5 Prozent) fortsetzen zu wollen. Den erstmals in den Landtag mit 5,4 Prozent eingezogenen Freien Wählern bleibt an der Seite der CDU die Oppositionsrolle. Die Linke schaffte nicht den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde.
In BW gelang es dem Grünen-Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, seinen Nimbus des über alle Parteigrenzen hinaus beliebten Landesvaters weiter auszubauen. Die Grünen konnten ihre ohnehin schon dominierende Position im Ländle um 2,3 Prozent auf 32,6 Prozent ausbauen. Die CDU mit Susanne Eisenmann war chancenlos und musste sich mit gerade mal 24,1 Prozent in der früheren CDU-Hochburg begnügen. Die SPD konnte nach leichten Verlusten von 1,7 Prozent mit elf Prozent der Wählerstimmen ihre Rolle als dritte Kraft im Stuttgarter Landtag knapp vor der im Aufwind befindlichen FDP behaupten (plus 2,9 Prozent auf 10,5 Prozent). Freie Wähler und Linke verpassten den Einzug ins BW-Landesparlament. Kretschmann entschied sich rund zwei Wochen später gegen teils heftigen innerparteilichen Widerstand für eine Weiterführung der Zusammenarbeit mit der CDU, womit er einer weiteren Ampelkoalition wie in RP eine Abfuhr erteilte.
Bei den Unions-Oberen, die die beiden Wahlschlappen in offener Manier eingestanden hatten, gingen die Alarmglocken an. Wie ein aus einer Sitzung des CDU-Bundesvorstands kolportiertes Statement von Armin Laschet eindrücklich belegen konnte: „Es ist nicht gottgegeben, dass wir den nächsten Kanzler stellen.“ Wie Recht er damit haben sollte, zeigte sich sechs Monate später bei der Bundestagswahl.
14.03.2021
Beyoncé knackt Grammy-Rekord
Die Grammy-Gala 2021 wird geprägt von Corona und Vorwürfen gegen die Veranstalter. Über allem strahlt Beyoncé, die eine historische Marke knackt.
Mit der Rekordzahl von insgesamt 28 Auszeichnungen ist die US-Sängerin zur Königin der Grammys aufgestiegen und feierte gleichzeitig den allerersten Preis für ihre neunjährige Tochter Blue Ivy. Die 9-jährige Blue Ivy Carter gewann gemeinsam mit ihrer Mutter in der Kategorie „Bestes Musikvideo“ für „Brown Skin Girl“. Beyoncé wurde außerdem noch mit drei weiteren Preisen ausgezeichnet und hat damit nun mehr Preise als jede andere Frau in der Geschichte der Grammys eingeheimst.
Die 28. Auszeichnung gewann die 39-Jährige, die mit neun Nominierungen als Favoritin in die Gala gegangen war, in der Kategorie „Beste R&B-Performance“ für „Black Parade“. „Ich fühle mich so geehrt und bin so aufgeregt“, sagte die Sängerin. Es sei eine „magische Nacht“. Bislang hatte die US-Bluegrass-Sängerin Alison Krauss mit ihren 27 Grammys den Rekord bei den Frauen gehalten. Die insgesamt meisten Grammys, nämlich 31, hat der 1997 gestorbene ungarisch-britische Dirigent Georg Solti eingesammelt.
Auch alle anderen Preise in den Königskategorien gingen bei der diesjährigen Gala an Frauen: Taylor Swift gewann mit „Folklore“ die Auszeichnung für das „Album des Jahres“. Es war bereits ihr dritter Sieg in dieser Kategorie. Vorjahres-Abräumerin Billie Eilish bekam den Grammy für die „Aufnahme des Jahres“ für „Everything I Wanted“ – auch wenn die Sängerin diese Auszeichnung eigentlich lieber bei der ebenfalls nominierten Rapperin Megan Thee Stallion gesehen hätte. „Megan, du verdienst ihn“, sagte Eilish. „Du hattest ein unvergleichbares Jahr.“ Die Rapperin gewann aber den Preis als „Beste neue Künstlerin“ und gleich noch zwei weitere für „Savage“, ihre Kooperation mit Beyoncé. Viel Jubel bekam auch der Musiker Harry Styles, der mit Federboa und nacktem Oberkörper auftrat und später zudem den Preis für die „Beste Pop-Performance“ bekam.
Die Grammys gehören zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt. Die 63. Verleihung der Auszeichnungen hätte ursprünglich bereits Ende Januar stattfinden sollen, wurde wegen der zugespitzten Corona-Lage in Los Angeles dann aber in den März geschoben. Überschattet wurde die Gala von schon seit Längerem anhaltenden Debatten über Transparenz und Diversität bei der Preisvergabe. Der kanadische Sänger The Weeknd – der zu den derzeit erfolgreichsten Musikern gehört, aber nicht nominiert wurde – hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass er die Grammys in Zukunft boykottiert. Auch der ebenfalls nicht nominierte Musiker Zayn Malik hatte die Grammys für mangelnde Transparenz und Diversität scharf kritisiert.
09.03.2021
Löw hört auf
Joachim Löw gibt sein Amt als Bundestrainer nach der EM im Sommer auf. Der 61-Jährige werde seinen ursprünglich bis zur WM 2022 laufenden Vertrag unmittelbar mit Abschluss des Turniers auf eigenen Wunsch beenden, teilte der Deutsche Fußball-Bund am 9. März mit. Der DFB habe dem zugestimmt, hieß es weiter. Löw hatte das Amt nach der Weltmeisterschaft 2006 übernommen. Zuvor war er zwei Jahre lang Assistent von Bundestrainer Jürgen Klinsmann gewesen. „Ich habe großen Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw. Der DFB weiß, was er an Jogi hat, er ist einer der größten Trainer im Weltfußball“, sagte der damalige DFB-Präsident Fritz Keller. Löw habe den deutschen Fußball über Jahre hinweg wie kaum ein anderer geprägt. „Dass er uns frühzeitig über seine Entscheidung informiert hat, ist hoch anständig. Er lässt uns als DFB somit die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmaß seinen Nachfolger zu benennen“, sagte Keller.
Seit dem Debakel bei der WM 2018 in Russland, als die DFB-Auswahl als Titelverteidiger bereits in der Vorrunde scheiterte, stand Löw in der Kritik. Zuletzt wurde nach dem 0:6 in Spanien im Herbst des Vorjahres erneut heftig über eine vorzeitige Ablösung des Bundestrainers debattiert. Erst nach klärenden Gesprächen mit der DFB-Spitze durfte Löw weitermachen.
07.03.2021
Schwere Vorwürfe
Mit ihren schonungslosen Offenbarungen über das Innenleben der Königsfamilie bei dem Anfang März im US-Fernsehen ausgestrahlten Interview haben Prinz Harry und Herzogin Meghan Schockwellen über den Atlantik ausgesendet. Britische Royal-Experten überboten sich danach mit Einschätzungen, wie „schädlich“, „beschädigend“ oder „vernichtend“ das Interview gewesen sei. Sogar von einer „Handgranate“ war die Rede. Das Bild vom Leben im Palast, das die beiden dabei zeichneten, ist weit entfernt von dem märchenhaften Image, das es umgibt. Von rassistischen Spekulationen über die Hautfarbe des damals noch ungeborenen Sohns Archie war die Rede, von versagter Hilfe trotz eindeutiger Suizidgedanken bei Meghan und von Falschnachrichten, die einfach unbeantwortet stehen gelassen oder sogar befeuert wurden. Gelitten hatten die beiden auch unter dem „konstanten Bombardement“ der Boulevardpresse.
15.03.2021
Verunsicherung
Mitte März setzt Deutschland die Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca vorerst aus. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht von einer „reinen Vorsichtsmaßnahme“, um gesundheitliche Komplikationen in seltenen Fällen wissenschaftlich zu überprüfen. Spahn erläuterte, die Entscheidung gehe auf sieben Fälle zurück, bei denen Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung stünden. In Deutschland erlebt die Impfkampagne mit diesem Schritt einen empfindlichen Rückschlag. Bis Mitte März waren laut Robert Koch-Institut 1,65 Millionen Dosen Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland verabreicht worden. Den vorläufigen Stopp empfohlen hatte das zuständige Paul-Ehrlich-Institut.
Drei Tage später gibt die Europäische Arzneimittelbehörde EMA allerdings bereits wieder Entwarnung, sie sieht grundsätzlich keine erhöhten Gesundheitsgefahren und empfiehlt die Fortsetzung der Impfungen.
Nach einem Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern Ende März darf der Impfstoff damit wieder eingesetzt werden – in der Regel aber nur noch für Menschen ab 60 Jahren, für Jüngere auf eigenes Risiko.