In ihrer mehr als zwanzigjährigen Karriere haben die Editors bereits einige musikalische Phasen durchlaufen. Das wandelbare Kollektiv aus Birmingham um den charismatischen Frontmann Tom Smith startete mit seinem Debütalbum „The Back Room“ als grundsolide Post Punk/New Wave-Band in der Tradition von Joy Division, New Order oder den damals aufsteigenden Kritiker-Lieblingen Interpol. Spätestens mit „In This Light and on This Evening“ (2010) und dem Überhit „Papillon“ lösten sie sich endgültig von ihren Vorbildern und schufen den prägnanten Editors-Sound aus düster schwermütigen Melodien, elektrisierenden Beats und der immer eigenständiger agierenden Stimme von Smith.
„EBM“ ist nun bereits das siebte Album und wer beim Titel hellhörig wird, dem sei gesagt, dass das Album nicht ganz so klingt, wie der Titel vielleicht verspricht. In den 80er-Jahren war EBM (Electronic Body Music) die dunkle Ursuppe des Techno. Einige werden sich erinnern an blitzende Lichter und schwermütige Teenager in den Gothic-Höhlen der Republik. Aber der Titel „EBM“ setzt sich zusammen aus E wie Editors und BM wie Blanck Mass, dem Solo-Projekt von Benjamin John Power, der seit Kurzem ein vollwertiges Bandmitglied ist und einen großen Anteil am neuen, fantastischen Sound der Engländer hat.
Schon der Opener „Heart Attack“ zeigt, wo die Reise hingeht. Ein elektronisch-treibender und warmer Sound zusammen mit Tom Smiths genialer Baritonstimme und ein großer Pop-Refrain mitten aus den Achtzigern. Von den Tanzflächen nicht mehr wegzudenken ist der brillante Dark-Wave-Hit „Karma Climb“, welcher wiederum in einem wundervoll melancholischen Chorus mündet. Neun Songs mit insgesamt fast 53 Minuten Spielzeit beweisen, dass sich die Editors nicht mit simplen Popsongs abgeben, sondern immer wieder ausufern und ihre Hymnen mit phänomenalen Schlussteilen ausstatten.
„EBM“ mag elektronischer und anders sein als die vorherigen Alben, doch jeder Song klingt nach den Editors. Ein verdammt großartiges Album, das mit „Don’t educate“ noch einen elektrisierenden Post Punk-Kracher kurz vorm Ende aufbietet.