Überall im Saarland gibt es unzählige Weihnachtsmärkte. Mit Glühweinduft und Plätzchengeschmack gelten die Adventswochen bei vielen Menschen als schönste und besinnlichste Zeit des Jahres. Wir stellen hier stellvertretend zwei besondere Märkte vor.
Mystisch kommen sie daher, die Figuren auf ihren Stelzen. Daneben ein knorriger Wurzelwagen in imposanter Größe, auf dem skurrile Feuervögel sitzen und mit ihren Flügelschlägen für ordentlich Wirbel sorgen. „Ein flammender winterlicher Weihnachtstraum", wie Leonie Paqué es poetisch umschreibt. Die Mitarbeiterin der Stadt St. Wendel in den Bereichen Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung erklärt, wo die Stelzenparade zu finden ist: Während des Weihnachtsmarktes täglich um 14 und 17 Uhr zieht die schaurig-schöne Feuervogel-Weihnachtsshow mit Tanz und Pyroeffekten ihre Bahnen.
Der Weihnachtsmarkt in St. Wendel startet am Samstag, 8. Dezember, und wird bis zum Sonntag, 16. Dezember, wieder Tausende Besucher ins nördliche Saarland ziehen. Immerhin hat sich der Markt rund ums Rathaus und den Dom einen Ruf als einer der aufwendigsten und schönsten seiner Art in der Region erarbeitet. Mit dabei sind laut Veranstalterangaben wieder ausgefallenes Kunsthandwerk, kreative Bastelarbeiten und regionale Delikatessen an mehr als 170 liebevoll dekorierten Weihnachtshäuschen.
Zeitgleich findet in der Mott ein Mittelaltermarkt statt, auf dem Krämer und Marktleute ihre Waren feilbieten und Handwerksleute einen Einblick in das frühere Schaffen geben. Zudem treten jeden Tag verschiedene Künstler auf. Mal sorgen Gaukler für Situationskomik, mal lassen Magier die Finger rundgehen, um überraschende Tricks vorzuführen. Zweimal täglich sind echte Kamele und verkleidete Weise aus dem Morgenland echte Hingucker, wenn im Stall zu Bethlehem das lebendige Krippenspiel aufgeführt wird – komplett mit Esel, Ziege, Schaf und Lämmchen. Die „Wanderinsel Pamie Patie" unterhält außerdem im Marionettenspiel mit Fadenvolk.
25.000 Touristen reisen per Bus zum St. Wendeler Markt an
„Schön finde ich, dass unser Weihnachtsmarkt so weitläufig ist und alles seinen eigenen Bereich hat", sagt Leonie Paqué. So kann man beispielsweise von der Mott zur Balduinstraße an der Alten Stadtmauer spazieren. Dort findet man die heimlichen Stars des Marktes. Zumindest, wenn man genau hinschaut – denn es handelt sich um Winzlinge. Die Bewohner der liebevoll herausgeputzten Minihäuser im Zwergenwald sind 30 Zentimeter hoch und sorgen dank liebevoller Schnitzarbeit, schicken Kostümchen und bunten Zipfelmützen dafür, dass sich so mancher Besucher in seine Kindheit zurückversetzt fühlt. „Mehr als 300 quicklebendige Kerlchen bewegen sich, hämmern und hobeln, feiern im Dorfgasthaus oder gehen zur Jagd", sagt Paqué.
Riesengroß ist dagegen die Krippenausstellung im Missionshaus, die mit etwa 450 Exponaten aus aller Welt als eine der größten ihrer Art in der Region gilt. Ein Weihnachts-Shuttle bringt Besucher am 8., 9., 15. und 16. Dezember von 14 bis 17.30 Uhr im Halbstundentakt von der Haltestelle Evangelische Kirche zum Missionshaus. Nostalgie pur verspricht der Auftritt von Nachtwächter Ortwin. Täglich ab 19 Uhr dreht dieser mit Hellebarde, Horn und Laterne seine Runde und beschließt den Markt auf seine ganz eigene Art und Weise.
Der Weihnachtsmarkt lockt nach Angaben der Stadt viele nationale und internationale Gäste nach St. Wendel. Die enorme wirtschaftliche Rolle möchte man ausnutzen, um den Markt aktiv weiterzuentwickeln und so die Besucherzahlen noch zu steigern. Beispielsweise kommen die seitens der Organisatoren veranstalteten Gruppenreisen laut Leonie Paqué sehr gut an. So seien im vergangenen Jahr von den insgesamt rund 250.000 Besuchern etwa 25.000 Bustouristen gewesen. Das Angebot, das dabei am liebsten genommen werde, sei der „Weihnachtszauber", das ab 20 Personen gelte. „Weihnachtszauber" beginnt um 11.30 Uhr mit einem Empfang auf dem Wendelinushof und einem anschließenden Drei-Gänge-Menü im Hofrestaurant. Um 13.30 Uhr folgt eine Führung durch oben genannte Krippenausstellung, im Anschluss geht es zum gemütlichen Ausklang auf den Weihnachtsmarkt. Preis pro Person: 16,50 Euro. „Das ist so der Renner", sagt Paqué.
Zarrella und Antony singen in Homburg
Wenn der St. Wendeler Weihnachtsmarkt startet, ist der Nikolausmarkt in Homburg schon fast wieder vorbei. Dennoch verspricht Bernhard Reichhart, Mitarbeiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Homburg: „Auf alle großen und kleinen Besucher wartet auch bei der mittlerweile 45. Auflage ein abwechslungsreiches Programm." Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind eröffnet den Markt offiziell am Freitag, 30. November. Die Veranstaltung auf dem historischen Marktplatz ist dann bis zum Sonntag, 9. Dezember, täglich geöffnet. Traditioneller Gast in der drittgrößten Stadt des Saarlandes ist der Nikolaus, der an jedem Tag gegen 17 Uhr Kinder mit einem fair gehandelten Schoko-Nikolaus beschenkt. Ebenso traditionell findet die abendliche Lasershow statt, und in der Eisenbahnstraße wird wieder eine Krippe aufgebaut. Täglich wird den Besuchern ein musikalisches Programm mit adventlichen, besinnlichen Liedern und Texten geboten. Ein Schmankerl vor allem für die weiblichen Besucher dürften die Auftritte von Schmusesänger Giovanni Zarrella sein. Der Schlagerbarde wird an beiden Samstagen bekannte Weihnachtsklassiker interpretieren – und hat einige Freunde mit dabei. Am 8. Dezember etwa den Entertainer Ross Antony und Lisa Bund, Drittplatzierte der vierten Staffel von Deutschland sucht den Superstar (DSDS).
Überhaupt spielt die Musik auf dem Homburger Nikolausmarkt eine große Rolle – und zwar jeden Tag. Gospelchöre, Blasmusik, aber auch Romantisches und Gefühlvolles sowie Rock haben ihren Platz.
An allen Tagen wird auf dem Nikolausmarkt außerdem ein Mitmachprogramm für Kinder und ein unterhaltsames Live-Programm auf der Bühne geboten. „Für die Kleinen ist ein Kinderkarussell aufgebaut, zudem dürfen sie im alten Rathaus Kerzen ziehen", sagt Reichhart. Darüber hinaus bieten die zahlreichen Verkaufsstände und weihnachtlich geschmückten Holzhütten ein umfangreiches Sortiment an vorweihnachtlicher Kulinarik und Kunsthandwerk. Zum großen Finale am 9. Dezember soll Homburg dann im sanften Schein Hunderter Wunderkerzen erstrahlen.
Nach Nikolausmarkt öffnet Weihnachtsdorf seine Pforten
Und wenn der Nikolausmarkt zu Ende geht, eröffnet auf dem Christian-Weber-Platz das Homburger Weihnachtsdorf seine Pforten. Hier bieten Händler in mehr als 30 Holzhütten Holzspielzeug, Christbaumschmuck, Kerzen, Waren aus Keramik, Ton und Glas und vieles mehr. Dazu gibt’s Lebkuchen, Glühwein und allerlei andere weihnachtliche Leckereien. Als besondere Attraktion sorgt in diesem Jahr wieder die Eislaufbahn nicht nur bei kleinen Besuchern für leuchtende Augen. Das Weihnachtsdorf dauert bis zum 30. Dezember.
Ein weiteres Highlight der Vorweihnachtszeit ist das Adventskonzert in der St. Michael Kirche am 22. Dezember und die anschließende Christmas Party auf dem historischen Marktplatz. Bei Livemusik mit The Federkeil Music Power Voices und dem Weihnachts-DJ heißt es von 17 bis 22 Uhr: Wir warten aufs Christkind.