Zum Ende seiner achtjährigen Amtszeit als EZB-Chef wird Mario Draghi voraussichtlich noch mal mit einer geldpolitischen Lockerung nachlegen. Grund ist die Abschwächung der Konjunktur in der Euro-Zone. Die Euro-Notenbank deutete nach ihrer Zinssitzung die Möglichkeit noch längerer Nullzinsen an. Der Leitzins liegt seit 2016 bei 0,0 Prozent.
Bislang hatte sie erklärt, den Leitzins nur bis zur Jahresmitte 2020 stabil halten zu wollen. Die erhoffte Erholung der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2019 sei nun aber weniger wahrscheinlich, sagte Draghi. „Der Ausblick wird immer schlechter." Neue Anleihenkäufe wären denkbar, die die Banken und den Finanzsektor mit frischem, billigem Geld versorgen. Die Strafzinsen für Banken könnten auch noch weiter ins Minus gedrückt werden, um die Geldhäuser dazu zu zwingen, ihre Mittel zu investieren.
Das bedeutet also eine Fortsetzung der Krisenpolitik, die Draghi im Grunde seit seinem Amtsantritt 2011 verfolgt hat. Unter Draghi hat die Europäische Zentralbank kein einziges Mal die Zinsen angehoben. Er ist noch bis Ende Oktober im Amt.