Zehn bekannte Foodblogger aus ganz Deutschland waren kürzlich auf Einladung der saarländischen Tourismuszentrale und anderer Partner zu Gast im Saarland. Darunter FORUM-Mitarbeiterin Katharina Schwarz alias Bloggerin Kathi Köstlich. Ziel des Events: die kulinarische Vielfalt des kleinen Bundeslandes über die Landesgrenzen hinaus bekannt machen.
Am Telefon ist Andrea Juchem, erfolgreiche Bloggerin aus dem Saarland und eine der beiden „Backschwestern". „Hallo Katharina, hättest du Lust, an einer Bloggerreise durchs Saarland mitzumachen? Wir haben einen Platz für Dich frei", erzählt sie. Gemeinsam mit Villerory & Boch und der saarländischen Tourismuszentrale wollen die „Backschwestern" bekannten Bloggern aus ganz Deutschland das Saarland und seine zahlreichen kulinarischen Facetten unter dem Motto „#Genusshoch10" näherbringen. Da muss ich nicht zweimal überlegen. Natürlich habe ich Lust. Nicht umsonst wird das kleine Bundesland als Genussregion bezeichnet. Zahlreiche Manufakturen, Betriebe und Restaurants sorgen dafür, dass Regionales, Traditionelles und auch Innovatives auf den Tischen landet.
Mit dem Oldtimerbus durchs Saarland
Als ich am Freitagnachmittag das Büro verlasse, steigt die Spannung, und ich platze fast vor Aufregung. Andrea Dumont, Inhaberin der Fruchteria, ist die erste Station unserer Reise, und sie empfängt uns herzlich in ihren neuen Räumen im „Domicil Leidinger" in Saarbrücken. Hier finden sich neben den leckeren Chutneys und Relishes, die wir auf dem saftig-leckeren Brot der „Backschwestern" verkosten dürfen, auch herrliche Weine und eine große Vielfalt an Ölen.
Anschließend geht es mit dem Velo-Taxi auf Erkundungstour durch Saarbrücken und zur nächsten Station unserer Reise: die Rimoco Gewürzmanufaktur. Sie befindet sich in den Räumen einer alten Schreinerei, was unschwer zu erkennen ist, denn riesige alte Holzschränke und urige Hobelbänke gehören dort zur Einrichtung. Durch die große Fensterfront sehen wir schon Jessica Palm, die Köchin des Abends. Zur Begrüßung servieren uns Victoria Koers und Ben Albuzat, unsere Gastgeber, erst einmal ein Glas des hauseigenen Gins.
Ben Albuzat erzählt uns von seiner bevorstehenden Reise nach Indien. Dort will er neue Gewürze finden, denn bei Rimoco gibt es eine breit gefächerte Auswahl an orientalischen und ayurvedischen Gewürzen. Fernöstlich ist auch das Menü des Abends, das aus drei Gängen besteht. Es gibt zum Beispiel Fladenbrot mit leckerem Muhammara, einer Creme aus gerösteten Paprikas, Walnüssen, Knoblauch und Kürbis mit Tahini-Soße.
Zwischen den Gängen machen wir uns mit Ben und Victoria an die Zubereitung einer Gewürzmischung mit dem vielversprechenden Namen Dukkah. Bald durchströmt ein wunderbar nussiges Aroma die Räume, während wir unter anderem Haselnüssen, Cashewkernen, Pinienkernen, Sesam, Meersalz, Schwarzkümmel, Paprikapulver miteinander zermörsern und mischen. Passt perfekt zu Hähnchen, Fisch, Salaten oder Suppen.
Am nächsten Morgen geht die Reise in einem urigen Oldtimer-Bus, ein Setra S6 aus dem Jahr 1962, weiter. Die Geschwindigkeit – oder besser Langsamkeit – unseres Gefährts ist perfekt, denn so haben wir viel Zeit, die schöne Landschaft des Bliesgau zu genießen. Sabrina Deutsch von der Touristenzentrale Saarland und eine der Organisatorinnen der Blogger-Reise gibt uns zwischendurch immer wieder spannende Infos zum Bliesgau und dem Biosphärenreservat.
Unsere Fahrt endet in Blieskastel-Breitfurt an der Bliesmühle der Juchem GmbH. Dort empfangen uns Anette Klein und Andrea Juchem. Drinnen warten leckere Brownies – verfeinert mit rosa Pfeffer – und Kaffee auf uns. Andrea Juchem berichtet über die Entstehung der Juchem-Gruppe. Was ihr Vater Franz Josef über Jahrzehnte aufgebaut hat, führen sie und ihre Schwester Susanne nun weiter. Der Vater ist das technische Genie der Firma, denn obwohl bereits im Ruhestand, hat er noch immer zahlreiche Ideen, um die Produktion zu verbessern und zu vereinfachen.
Die Mitarbeiter Thomas Müller und Jan Geisinger führen uns durch die Produktion. Beginnend im kleinen Labor, vorbei an riesigen Maschinen, die noch so kleine Ungereimtheiten an winzigen Körnern dank modernster Technik aussortieren können.
Anschließend gibt es Mittagessen im Hof – zünftige saarländische Schwenker. Nachdem alle wieder gestärkt sind, brechen wir auf und fahren zum Gut Hartungshof, wo Wolfgang Keßler uns schon erwartet. Er erzählt uns von der langen Geschichte des Hofes und der kostspieligen Renovierung. Wir machen uns auf den Weg zum Pferdestall. Die Tiere wirken alle sehr entspannt und gut gepflegt. Kein Wunder: Hier gibt es sogar eine Wasch- und eine Solariumsbox für die Huftiere.
Brotteig kneten ist harte Arbeit
Nachdem wir den Hof ausgiebig erkundet haben, führt uns der Weg zur kleinen Gourmet-Manufaktur MaLi‘s Délices. Christel Breyer hat bereits allerhand Köstlichkeiten vorbereitet. Am meisten freue ich mich auf das Walnuss-Pesto, denn damit habe ich selbst schon ein Zupfbrot für meinen Blog gezaubert. Christel Breyer hat ihres heute mit Nudeln kombiniert. Sehr lecker! Hier gibt es zudem viele unterschiedliche Fruchtaufstriche, Chutneys und Öle. Besonders achtet Breyer darauf, dass sie für ihre Produkte nur regionales Obst und Gemüse aus dem Biosphärenreservat Bliesgau verwendet.
Vor dem gemeinsamen Brotbacken im Gewölbekeller des „Bachmichels Haus" wollen wir unbedingt noch einen Abstecher zum „Backschwestern"-Laden in
Eppelborn machen. Nicht nur shoppen kann man dort als Backbegeisterter, sondern auch lernen, da hier regelmäßg Kurse stattfinden. Etwa zum Thema Motivtorten oder Cakepops. Mit vollgepackten Tüten geht es in den urigen Gewölbekeller von Andrea Juchem. Sie hat sich mit der Dekoration und der Verköstigung an diesem Abend wirklich selbst übertroffen. Bäckermeister Bund, Leiter der Abteilungen Entwicklung und Qualitätssicherung Bereich Backen der Juchem-Gruppe, zeigt uns, wie man mit den richtigen Handgriffen den Teig zu einem wohlgeformten Brot knetet. Gar nicht so einfach, wie es aussieht. Während der Teig ruht, wird die Glut entfacht. Später wandern die Teigrohlinge in den Ofen, und kurze Zeit darauf breitet sich der Duft von frischem Brot langsam im ganzen Keller aus. Herrlich!
Am nächsten Tag muss ich aus privaten Gründen einen Teil des Programms ausfallen lassen. Für den Rest der Blogger geht es hingegen zu Steins „FeWo & Culinarium" nach Reimsbach. Zusammen mit Hobbykoch Michael Lenz sollen sie saarländische Gerichte neu interpretieren. Also gibt es nicht die klassischen „Grumbeerkischelscher" (Kartoffelpuffer), sondern eine Crossover-Variante mit Ingwer, Kürbis und Zucchini. Josèphe Blondaut und Kilian Heinz, Inhaber des Saarbrücker Feinkostladens Saar-Lor-deLuxe, gehen den Bloggern gekonnt zur Hand.
Pünktlich zur Kaffeezeit bin ich wieder am Start. Im holzvertäfelten Kaminzimmer des Gästehauses Schloss Saareck wartet bereits Kaffee- und Biersommelier Martin Rolshausen auf uns. Vor ihm ein Tisch, gedeckt mit Porzellan der Serie „Coffee Passion" von Villeroy & Boch. Simone Struve, Pressesprecherin des Unternehmens, hat uns vorab über die neue Kollektion informiert. Daher bin ich Feuer und Flamme, meinen ersten Kaffee mit dem innovativen Filtersystem zuzubereiten. Dank Martin Rolshausen weiß ich nun auch, dass das Wasser nicht kochen darf, da ansonsten vermehr Bitterstoffe freigesetzt würden. Am besten entfaltet sich der Kaffeebukett bei einer Wassertemperatur von 85 bis 95 Grad Celsius. Nach dem aromenreichen Kaffeeseminar erwartet uns am Abend ein Drei-Gang-Menü. Zusammen mit Holger Gettmann vom „Guide O.", unseren Gastgeberinnen Anette, Andrea, Sabrina und Simone sowie Martin Rolshausen und seiner Frau Katharina nehmen wir am festlich gedeckten Tisch Platz. Die Vorspeise kommt als frischer Feldsalat mit Fourme d’Ambert, saftigen Birnen und knackigen Walnüssen daher – dazu gibt es einen Grauburgunder vom Weingut Petgen-Dahm. Als Hauptgang wird gebratener Saibling mit frittiertem Lauch, Rote Bete und Püree von weißen Bohnen serviert. Dazu genießen wir einen Riesling vom Weingut van Volxem. Als krönenden Abschluss bekommen wir ein cremiges Mandeleis mit eingelegten Pflaumen. Wir sitzen noch bis nach Mitternacht zusammen und quatschen. Es ist einfach spannend, anderen Bloggern zuzuhören und von ihnen zu lernen.
Am nächsten Morgen geht’s zum Tischkultur-Werk von Villeroy & Boch nach Merzig. Hier hat jeder Teller seinen Ursprung, den der Keramikhersteller anfertigt. Unter den 16.000 Produkten, die die Firma anbietet, sind viele Unikate, denn diverse Muster und Dekore sind maschinell gar nicht realisierbar. Sie werden in feinster Handarbeit mit viel Liebe und Geduld auf jeden Teller und jede Tasse gemalt. Der Gang durch das Werk ist wirklich beeindruckend. Wir sehen, wie jedes Produkt dank modernster Technik seine gewünschte Form erhält und wie sich ein Teller anfühlt, bevor er seine schützende Glasur erhält. In diesem Stadium kann man ihn einfach wie ein Stück Schokolade auseinanderbrechen. Erst nach der Glasur und dem langwierigen Brennvorgang wird er alltagstauglich. Kurz vor dem Ende unserer Führung kommen wir an der Station vorbei, bei der die Tassen einer Klangprobe unterzogen werden. Hierbei wird ein Stift mit einem speziellen Aufsatz leicht gegen die Tasse geschlagen. Anhand des Geräusches kann die Mitarbeiterin hören, ob die Tasse fehlerhaft ist und aussortiert werden muss, oder in den Verkauf kann.
Nach der Werksbesichtigung fährt uns unser Bus zurück nach Mettlach. Hier bestaunen wir Vitrinen mit den ersten Stücken, die bei Villeroy & Boch über das Band liefen. Aber auch ein Teller ist zu sehen, auf dem unzählige verschiedene Dekore abgebildet sind. Diesen haben die Vertriebler früher mit zu den Kunden genommen, um alle Dekore und Muster auf einen Schlag präsentieren zu können.
Mit der Besichtigung endet unsere Reise – fast, denn vorher müssen wir natürlich noch ein letztes Mal zusammen essen. Typisch saarländisch gibt es im Restaurant „Abteigarten" in Mettlach Bohnensuppe mit „Quetsche-Kuche". Da ich die Suppe früher bei meinen Großeltern immer mit Pfannkuchen oder Waffeln gegessen habe, war das auch für mich ein neues Erlebnis und ein toller Abschluss.