Selbst diejenigen, die sonst wie der sprichwörtliche Stein tief schlafen, wälzen sich im Sommer oftmals in den Laken. Was kann man tun für eine bessere Nachtruhe bei Hitze?
In Hitzenächten schlafen wir schlechter. Das bestätigt der Schlafmediziner Hans-Christian Blum: „Die beste Temperatur im Schlafzimmer liegt bei 16 bis 18 Grad – also relativ kühl –, weil wir im Schlaf die Temperatur herunterregeln". Höhere Temperaturen dagegen beeinflussen den Tiefschlaf und lassen uns häufiger aufwachen. Doch nicht nur das: Hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen sorgen auch für unschöne Schweißflecken im Bett.
Mit luftigen Textilien lässt sich das eigene Schlaflager allerdings auch ohne Klimaanlage gut an den Sommer anpassen. „Bei der Bettwäsche sind leichte Stoffe, die die Feuchtigkeit gut heraustransportieren, geeignet", sagt Marc Böhle, Präsident des Verbandes der Bettenfachgeschäfte. „Je leichter der Stoff, desto besser."
Böhle empfiehlt Baumwolle oder Leinen. „Baumwolle hat eine gute Feuchtigkeitsaufnahme und Leinen sogar eine kühlende Wirkung für die Haut, deshalb wird es in den Tropen so viel getragen." Bei den Baumwollgeweben seien Perkal oder Batist besonders luftdurchlässig. Eine Empfehlung Böhles sind Bezüge aus Seersucker, einem leicht welligen Gewebe. „Der große Vorteil davon ist, dass die Bettwäsche leicht ist und bügelfrei." Nicht geeignet für Sommernächte seien dagegen schwere Bettbezüge aus Biber, Jersey, Flanell oder Mikrofaser. Auch Satin sei dichter als andere Gewebe.
Wer nicht ins Schwitzen kommen möchte, sollte auf eine gute Qualität achten, rät Böhle: „Je feiner die Garne, desto leichter und feiner auch die Bettwäsche." Preiswerte Baumwolle komme aus Indien oder Pakistan, die teuerste aus den USA. Wenn es der Haut gut tun soll, empfiehlt es sich also, auf die Herstellerinformationen zu achten.
Auch bei Seersucker gebe es große Unterschiede. „Die günstige Seersucker-Variante ist nicht so anschmiegsam, weil dort die Wellenform auf chemischem Weg erzeugt wird", sagt der Experte – und mit jeder Wäsche werde die Wellenform schwächer. Bei guten Qualitäten entstehe sie dagegen automatisch beim Webvorgang. Deshalb empfiehlt Böhle: „Kaufen Sie nicht verpackt, ohne anzufassen." Im Zweifelsfall sollten Kunden ruhig den Verkäufer bitten, die Packung zu öffnen.
Für das frische Gefühl sollten Betttextilien gerade im Sommer besonders gepflegt und nach Möglichkeit öfter gewaschen werden. „Normalerweise sollte man Bettwäsche alle zwei Wochen wechseln, aber wenn man stark schwitzt, dann lieber wöchentlich", rät Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel.
Richtige Bettwäsche und Sommerdecke sind essenziell
Gewaschen werden sollte bei mindestens 40 Grad, weil dann nicht nur Schweiß, sondern auch das Hautfett entfernt wird. Die Mischung aus beidem sorgt für gelbliche Flecken auf Kissen oder Matratzen.
Je heißer es wird, desto dünner wünschen sich viele auch ihre Decke. Der eine oder andere schläft im Sommer sogar mit dem blanken Bettbezug oder gleich ganz ohne. Experte Böhle empfiehlt aber eher eine leichte Sommerbettdecke: „Das ist besser als nur der Bettbezug, denn morgens kann es darunter auch im Sommer mal kalt werden."
Und die Feuchtigkeit wird von der Decke aufgenommen. „Kamelhaar kann zum Beispiel ein Drittel seines eigenen Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass es sich feucht anfühlt", so der Experte.
Von fast allen Deckenarten gibt es auch in Leichtversionen. „Zum Beispiel wäre eine Daunendecke mit 140 Gramm Füllgewicht ideal", erklärt Böhle. „Die sind meist ganz klein gesteppt, sodass sich in jedem Karo gerade mal ein Gramm Daunen befindet." Aber auch Leichtdecken mit Füllungen aus Kamelhaar, Kaschmir oder Leinen sind empfehlenswert. Für Allergiker kommt zum Beispiel Wildseide infrage.
Grundsätzlich gilt: Die Kombination aus der richtigen Bettwäsche und einer Sommerdecke macht es. Umgekehrt heißt das: „Wenn man Biberbettwäsche drauf hat, nützt auch eine Sommerdecke nichts."
Sogar die Matratze kann für den Sommer angepasst werden. Wer Flecken vorbeugen möchte, hat oftmals eine Auflage aus Molton oder anderem wasserdichtem Material über die Oberfläche gespannt. Die könne bei heißem Wetter aber zu zusätzlichem Schwitzen führen, schränkt Böhle ein. „Sie sollte man im Sommer lieber gegen eine gute Auflage, zum Beispiel aus 3-D-Gewirke, ersetzen. Die kostet kein Vermögen und sorgt dafür, dass zwischen Körper und Matratze immer Luft zirkuliert." Ursprünglich sei das Spezialgestrick für Autositze entwickelt worden.
Auch Bernd Glassl setzt für das einfachere Waschen auf Matratzen mit abnehmbarem Bezug oder einen Matratzenschoner: „Dieser kann in die Reinigung gebracht werden." Vom Selberwaschen von Schweißflecken auf der Matratze rät er hingegen ab. Denn trocknet im Anschluss die Matratze nicht ausreichend, kann sich Schimmel bilden.
Wer bei den Stoffen für Bettbezüge und Co. auf Leichtigkeit achtet, sollte auch an die Kleidung und die Schlafzimmerbelüftung denken. „Den Raum klimatisieren, tagsüber möglichst dunkel lassen und in leichter Kleidung schlafen", rät Schlafmediziner Hans-Christian Blum. Abendliches kühles Duschen oder Baden kann abkühlen. „Wer es gar nicht mehr aushält, kann einen nassen Waschlappen in den Kühlschrank und dann auf die Stirn legen", empfiehlt der Arzt.