Seit Monaten darbt die 27-jährige Isi (Luise Heyer) als Praktikantin in einem Münchner Verlag in der illusorischen Hoffnung, als Illustratorin Karriere machen zu können. Die Verlagschefin Ursula Finsterwalder (Sunnyi Melles), aber fördert sie vorrangig als Kaffeeträgerin.
Das Studium ist zwar erfolgreich absolviert, aber die existenziellen Ängste potenzieren sich, als ihre beste Freundin und Mitbewohnerin, die Journalistin Lotte (Jytte-Merle Böhrnsen), innerhalb kürzester Zeit einen Job und den festen Partner samt Schwangerschaftsbäuchlein bekommt. Isi verliert plötzlich nicht nur ihren Praktikumsplatz, sondern auch ihre Minibleibe.
Mittellos landet sie in der lebhaften Lebensgemeinschaft zwischen Chaos-Musiker Klausi (Maximilian Schafroth) und dem disziplinpathologischen Medizinstudenten Daniel (Patrick Güldenberg) und versucht sich weiterhin verzweifelt an ihrer Debüt-Graphic-Novel, einer freien Adaption von F. Scott Fitzgeralds Roman „Die Schönen und Verdammten" (1922), weil dessen Protagonistinnen „identische Probleme wie wir jetzt" hätten, wie Isi an einer Stelle melancholisch konstatiert.
Eher heiter hingegen fokussiert Regisseurin und Produzentin Helena Hufnagel den Spagat zwischen Resignation und Rebellion der krisengebeutelten „Millenium-Generation Y". „Meine Mama war mit 27 schon verheiratet und hatte zwei Kinder. Ich hänge den ganzen Tag in Youtube herum, schaue mir irgendwelche Scheißvideos an und surfe auf irgendwelchen bescheuerten Jobseiten!", heißt es an einer Stelle dieser sensiblen Indie-Tragikomödie und trifft damit die Lebenswelten, den Zeitgeist zwischen Ab- und Aufbruch dezidiert auf den Punkt
Ausnahmetalent Helena Hufnagel erhielt für „Einmal bitte alles" beim Bayerischen Filmpreis 2018 den deutschen Nachwuchsproduzentenpreis von der Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken mbH. Ein Jahr zuvor gab es Nominierungen als „Bester Spielfilm" und – für die brillante Protagonistin Luise Heyer – als „Beste Darstellerin" beim Max-Ophüls-Filmfestival in Saarbrücken.