Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel sind nur zwei von vielen Faktoren, welche die Pflegebranche gerade bewältigen muss. Durch Neustrukturierung und Flexibilität werden Lösungen gefunden.
Bereits vor dem kürzlich stattgefundenen Deutschen Pflegetag 2023 wurde deutlich, dass die Pflege in Deutschland großen Herausforderungen gegenübersteht. Der zweitägige Kongress in Berlin machte die problematische Lage jedoch noch weiter sichtbar. So wird laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) der Bedarf an Pflegefachkräften in der Altenpflege für das Jahr 2035 auf 130.000 bis 150.000 zusätzliche Personen geschätzt. Dabei ist der Fachkräftemangel bereits jetzt deutlich spürbar. Im Durchschnitt des Jahres 2021/2022 fehlten in der Altenpflege 18.279 Pflegefachkräfte und in der Gesundheits- und Krankenpflege 16.839 Fachkräfte. Insgesamt gab es also 35.118 unbesetzte Stellen. Dass dieser Trend rapide ansteigt, wird im Vergleich zum Vorjahr sichtbar. Im Jahresdurchschnitt 2020/2021 waren es noch 17.000 unbesetzte Stellen in der Altenpflege und 14.000 in der Gesundheits- und Krankenpflege.
Dazu kommt der demografische Wandel und der damit steigende Bedarf an Pflegeleistungen. Die alternde Bevölkerung führt zu einem erhöhten Pflegebedarf und stellt das Gesundheitssystem vor immense Aufgaben. So steigt die Zahl der Pflegebedürftigen zwischen 1999 und 2021 von zwei auf fünf Millionen. Unter der vereinfachenden Annahme, dass die aktuellen alters- und geschlechtsspezifischen Pflegequoten unverändert bleiben, könnte die Zahl der Pflegebedürftigen laut dem Demografie Portal von Bund und Ländern, einer Initiative der Demografiestrategie der Bundesregierung, bis 2060 auf fast sieben Millionen steigen. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind laut der Initiative die Babyboomer-Jahrgänge, die Ende der 1950er-Jahre und in den 1960er-Jahren geboren wurden und ab 2030 zunehmend die Altersgruppen mit einem höheren Pflegebedarf erreichen. Dies zeigt sich darin, dass die Zahl der Pflegebedürftigen vor allem bei den über 80-Jährigen stark wächst.
Infolgedessen wird eine Neustrukturierung und Flexibilität innerhalb des Pflegebereichs immer notwendiger. Dabei bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtung und einer engen Zusammenarbeit zwischen Politik, Pflegeeinrichtungen und Fachkräften, um die Qualität der Pflege zu sichern und den Bedürfnissen der alternden Bevölkerung gerecht zu werden. Durch gezielte Maßnahmen, wie die Integration ausländischer Pflegekräfte und die Reduzierung von bürokratischen Hindernissen, kann die Altenpflege zukunftsfähig gestaltet werden. Das neue Gesetz zur Pflegeversicherung bietet dabei einen wichtigen Rahmen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige zu erhöhen.